Projektwoche (23. – 27.06.2025) des 11.und 12. Jahrgangs im Rahmen von Schule:Kultur (Demokratiebildung) mit dem Kooperationspartner Kulturtreff Bothfeld e.V.
In sieben „Einführungsräumen“ setzten sich die Schülerinnen und Schüler am ersten Tag zunächst grundlegend mit dem Thema Demokratie und Freiheit auseinander. Es wurden Alltagsbezüge herstellen (Wo und wann fühlst DU dich frei?), Gesprächsanlässe geliefert (Songs zum Thema), Grundlagen z.B. zu den Menschenrechten und Menschenrechtsverletzungen (Amnesty international) vermitteln, Gedankenexperimente angeregt (Rollenspiel) und es gab kurze Einführungen in die einzelnen Workshops der kommenden Tage, damit sich die Schülerinnen und Schüler einwählen konnten.

Ziel der gesamten Projektwoche und jedes Workshops war es, die 129 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler für Freiheit und Demokratie zu sensibilisieren und sie Selbstwirksamkeit spüren zu lassen. Anhand der Grund- und Menschenrechte sollten sie sich mit dem Freiheitsbegriff auseinander setzten, eigene und gemeinsame Werte und Vorstellungen reflektieren und in den Workshops durch kreative Aktionen zum Thema Partizipation und Selbstwirksamkeit erfahren. Dabei wurden auch handwerkliche Kompetenzen und kreative Ausdrucksmöglichkeiten gefördert.
Dank der Gelder, die über das Landesprojekt „Schule:Kultur“ zur Verfügung standen, konnten externe Künstler gewonnen werden, die die Workshops professionell begleiteten: Der Kulturtreff Bothfeld e.V. unterstützte die IGS als Kulturpartner bei der Planung der Projektwoche – die konkreten Inhalte der einzelnen Workshops wurden jedoch durch die Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit den Lehrkräfte und den externen Künstler:innen gestaltet.
Dialogbänke Bauen
Im Workshop „Dialogbänke“ bauten und gestalteten die Schülerinnen und Schüler zwei Bänke, auf denen zukünftig anregende Gespräche im Stadtteil stattfinden sollen. Der Designer Simon Kux unterstützte bei Entwurf und Bau, während die Schülerinnen und Schülern sowohl ein inhaltliches Konzept für die Dialog-Bänke entwarfen wie auch szenische Darstellungen rund um die Bänke und ein Interview mit dem Bezirksbürgermeister Dr. Wjahat Waraich für die Einweihung der Dialogbänke vorbereiteten. Der Bothfelder Herbstmarkt bot im Oktober 2025 erste Gelegenheit die Bänke auch außerhalb der Schule am gemeinsamen Stand von IGS und Kulturtreff Bothfeld für Stand-Up-Dialoge einzusetzen.

Rap-Texte zum Thema Freiheit schreiben und vertonen
Beim Workshop “Rap” vermittelte der Musiker Drago Rajkovic gemeinsam mit den Lehrkräften die Grundlagen zu diesem rhythmisch markanten und meist schnellen Sprechgesang. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler mussten sich zunächst auf einen Songtitel zum Thema Freiheit einigen, Beat und Refrain ausarbeiten und jeder mindestens eine Strophe texten. Mit Hilfe des Künstlers, der das gesamte Equipment stellte, wurde der Text überarbeitet, der Song eingesungen und Effekte eingespielt. Als letztes folgte die Aufnahme des Songs, die am Freitag in der Abschlussveranstaltung präsentiert wurde. Eine Schülerin gestaltete sogar ein Cover für die Platte.
Poetry-Slams zur persönlichen Freiheit texten und vortragen
Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit der Produktion von Poetry Slams zum Thema „Freiheit“. Prfessionell begleitet wurden sie neben den Lehrkräften von dem Autor und Slam-Poet Henrik Szántó. Zunächst sammelten sie gemeinsam Ideen und persönliche Assoziationen, um verschiedene Facetten des Themas zu erkunden. Beim Schreiben setzten sie zuvor kennengelernte Methoden ein, um eigene Texte und Gedichte zu formulieren. So entstanden individuelle lyrische Werke, die sich kreativ und vielschichtig mit dem Begriff „Freiheit“ auseinandersetzen. Die Texte wurden gemeinsam verfeinert und ihr gut betonter Vortrag geübt.
Graffitis zum Thema Demokratie entwerfen und auf die Wände sprühen
Die Schülerinnen und Schüler des Workshops „Graffiti“ entwarfen gemeinsam mit dem Künstler und Sprayer Jonas Wömpner insgesamt acht Graffitis und sprühte diese auf die Wände der Turnhalle. Zunächst grundierten sie die Wandflächen, um dann Schriftzüge und Motive aufzubringen. Neben dem Namen IGS Bothfeld und dem Logo der Schule, das bereits für Vielfalt steht, finden sich dort die Schriftzüge „Team“, „Freedom“, „Peace“, „Bitte bleib Mensch“ (Margot Friedländer), „Equality Justice“, „Respect“ und „Deversity“. Der Förderverein der IGS Bothfeld unterstützte diesen besonders materialintensiven Workshop finanziell!


Mode entwerfen und nähen – Herstellungsprozesse kritisch reflektieren
Die Schüler und Schülerinnen erarbeiteten im Workshop „Mode“ die lebensfeindlichen und ungerechten Umstände der Textilbranche (Fast-Fashion). Sie setzen sich dabei kreativ mit den Themen Demokratie, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit auseinander, indem sie alte Kleidung upcycelten und mit eigenen Designs oder/und Botschaften versahen. Ihnen wurde klar, dass Mode weit mehr als nur Ästhetik bedeutet. Der Konsum von Mode verpflichtet in einer Demokratie zur Auseinandersetzung mit Rechten, Pflichten, Freiheit, Gleichheit, Identität, gesellschaftlichem Wandel und Verantwortung. Die von den Schülern und Schülerinnen hergestellten Kleidungsstücke und ihre Statements verdeutlichten diese tiefgründige Erkenntnis sowohl theoretisch wie auch praktisch, denn durch das Nähen eines Kleidungsstückes konnten sie den Aufwand der Herstellung selbst nachvollziehen.
Sportlich alle Grenzen überwinden und sich frei fühlen
Im Workshop “Free Running” gingen die Schülerinnen und Schüler über räumliche und persönliche Grenzen hinaus. Ziel war es Freiheit durch Bewegung sowie eine kreative Nutzung und Neuinterpretation der städtischen Räume, unabhängig von konventionellen Wegen und Einschränkungen, zu erfahren. Dabei sollten physischer (z.B. Mauern) und psychischer Grenzen überwunden werden. Die persönliche Freiheit und die soziale Verantwortung, insbesondere in Bezug auf den urbanen Raum, reflektierten sie dabei. In der Sporthalle wurden zunächst mehrere Grundtechniken erarbeitet. In der näheren Umgebung mussten dann geeignete Hindernisse gefunden und durch Freerunning überwunden werden. Zur Dokumentation drehten die Schülerinnen und Schüler ein Video, das Freerunning im eigenen Stadtteil Bothfeld festhält, aber auch Bezüge inhaltlicher Art zum Thema Demokratie und Freiheit herstellt.
Interviews führen und einen Podcast aufnehmen
In insgesamt fünf Podcasts hat sich eine weitere Workshop-Gruppe dem Thema „Freiheit“ durch Interviews genähert. Dabei gingen sie in den Stadtteil und den Kulturtreff, um Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts zu befragen. Zunächst wurden sie von Guido Bauhammer vom Multimediamobil Nordost (Lüneburg) in Interviewtechniken und andere journalistische Beitragsformen (z.B. Umfrage) eingewiesen, lernten andere Podcasts kennen und überlegten sich gemeinsam mit den Lehrkräften ein sinnvolles Repertoire an Fragen zu einer selbstgewählten Podcast-Idee. Guido Bauhammer stand ihnen während der Produktionstage zur Seite und wies sie u.a. in die Aufnahmetechnik und die Audiobearbeitung in Garage Band oder Mixpad (erste Schnittübungen) ein. Die Produktionsabläufe wurden durchdacht und ausprobiert, bis jede Gruppe ihren eigenen Podcast präsentieren konnte.
Links zu den Podcasts:
Gruppe 1: https://cloudfiles.igs-bothfeld.org/index.php/s/QRyTYGg5XLL4gx7
Gruppe 2: Audio: https://cloudfiles.igs-bothfeld.org/index.php/s/oNSxKsXHaaBMT9b
Video: https://cloudfiles.igs-bothfeld.org/index.php/s/xJeXgPkwAdraCHs
Gruppe 3: Audio: https://cloudfiles.igs-bothfeld.org/index.php/s/NA2MXqtZB5aTjCQ
Video: https://cloudfiles.igs-bothfeld.org/index.php/s/fo6JBnicNYGfjd4
Gruppe 4: https://cloudfiles.igs-bothfeld.org/index.php/s/y3AwQ9868EJM5mn
Gruppe 5: https://cloudfiles.igs-bothfeld.org/index.php/s/QtZCCxHM6fSoZD5
Ergebnisse präsentieren
Am letzten Tag kamen alle Gruppen zusammen, um in der Turnhalle die gesamten Ergebnisse vor vollen Zuschauerrängen vorzustellen. Ein besonderes Highlight war der Besuch des Bezirksbürgermeisters Dr. Wjahat Waraich zur Einweihung der Dialogbänke. In ihrem Interview konnten die Schülerinnen und Schüler mit ihm in einen direkten Austausch zum Thema Freiheit und Demokratie treten, der allen Beteiligten abschließend noch einmal die Bedeutung des Dialoges und des gegenseitigen Respekts vor Augen führte. Besser hätte die Woche nicht enden können!

